Malcolm Middleton – A Brighter Beat

„A Brighter Beat“ – hell und heiter nennt es sich also, Malcolm Middletons neues Album.

Heiter ist es auf keinen Fall. Hell auch nicht. Düster und bedrückt trifft es. Diese Stimmung transportiert Middleton nicht allein. Vielmehr nutzt er alles, was ihm möglich ist. Glasgower Mitbürger aus der vielfältigen Musikszene der Stadt (z. B. Mogwai, Delgados, Belle & Sebastian) Streicher und ein Maximum an Produktion; sie begrüßen uns schon im ersten Stück „We’re All Going To Die“.

Schon diese Albumeröffnung führt uns vor Augen, woran wir dieses Album messen können, welche Künstler Menschen lieben, denen dieses gefällt. Auf einer nahe liegenden Ebene ist das Phillip Boa, von da ist der Weg nicht weit zu Nick Cave und noch einen Schritt weiter geht es zu Leonard Cohen. Nicht nur „We’r e All Going To Die“ und „Superhero Songwriters“ könnten Cohen-Songs sein. Fast die gesamte erste Albumhälfte fällt in diese Kategorie. Zu manch anderem (z. B. „Somebody Loves You“) passt dieser Bezug nicht, viel mehr klingen die vor allem nach Middletons alter Band – Arab Strap. Eine hymnische Ballade wie „Up Late At Night Again“ bildet dann den Mittelweg.

Und alles verziert, trägt, bestimmt Middletons Gesang mit dem für diese Art von Musik prädestiniertem – schottischem, Glasgower, Falkirker – Akzent. Selbst aus einem Stück, das zwischen Bombast und Zartheit hin- und herschwankt – „Superhero Songwriters“ – spricht uns vor allem der Gesang an. Dabei sorgen Middleton und Co-Producer Tony Doogan dafür, sie nicht im Vordergrund stehen zu lassen. Vielmehr wirkt es fast, als solle von ihr – nun wo der Sänger endgültig allein im Rampenlicht steht – abgelenkt werden. Hier eine Finesse und dort eine Instrumentalspur extra, im Zweifel einmal Background-Vocals bitte.

Die Schwäche dieses zweigeteilten Albums – vorne das Coheneske, hinten das Zurückgelehnte – ist, es sticht zu wenig hervor aus dem Veröffentlichungswust. Niemand sollte sich durch die Punktewertung verwirren lassen. Dieses Album mag dem ein oder anderen reichen als Soundtrack für dieses Frühjahr oder sogar das ganze Jahr und darüber hinaus. Aber im Rahmen vergleichbarer Alben berührt es nicht so tief wie The Nationals „Alligator“ und ist nicht einprägsam wie Boas „Decadence & Isolation“. Vielleicht ergibt sich das im häufigeren Hören, möglicherweise aber auch nicht.